Die fotografierten Vorlagen ermöglichen mir eine konzentrierte Vergegenwärtigung
der Person und sie liefern mir - bildlich verschlüsselt - Hinweise zu
Person, Charakter und Gefühlslage. Sie helfen mir dabei, mich auf die
Person einzustimmen.
Im Computer lagere ich die Fotos von Gesicht und Landschaft transparent
übereinander und bearbeite diese Grundlage intuitiv mit dem Bildbearbeitungsprogramm.
Im Laufe dieses Prozesses werden die Bildinformationen sehr ungezwungen
vergröbert und abstrahiert, die realistischen Farbstimmungen werden verändert
und neu interpretiert. Dabei versuche ich Schritt für Schritt einen Zusammenhang
in Farbe und Form zu erreichen, der meinem inneren Kontakt zu der/dem
Portraitierten entspricht. Das mehr oder weniger abstrakte Ergebnis dieser
virtuellen, computergestützten Bild-Suche drucke ich aus.
In meiner Malerei nutze ich gern vorgegebene Bedingungen und Zustände
als Ausgangssituation für weitergehende Bildtransformationen. Ich erzeuge
mir am Computer einen Bildgrund, den ich nun mit sinnlichem Material anreichere
und kontrastiere. Es soll ein Streitgespräch entstehen zwischen den maschinenkontrolliert
gesprühten Farben und Formen und den groben, gestisch aufgetragenen, die
Gelacktheit angreifenden Materialien. Diese Widersprüche stellen spannungsreiche
wechselseitige Ergänzungen dar, die dem dynamischen Geschehen erst die
natürliche Würze geben. Angestrebt ist ein Gefüge von Gegensätzen, das
mir einen überraschenden und neuen Blick auf den Portraitierten ermöglicht.
Nach der Übermalung wird das Bild oft ein zweites Mal eingescannt und
nach einer weiteren Überarbeitung im Computer wieder übermalt.
Um die Gegensätzlichkeit der Bilder, die durch computerisierte und physische
Bearbeitung zustande kommt, mit einem Begriff zu benennen, entstand der
Ausdruck virtuhaptische Bilder.
(von: virtuell = vorgestellt, nach Kraft und Möglichkeit vorhanden,
und haptisch = anfassbar). Im
weiteren Sinn sind damit die wechselseitigen Einwirkungen vorgestellter
und stofflicher Welt gemeint.
Der Arbeitsprozess
an einem virtuhaptischen Portrait wird exemplarisch in >der
Prozess< vorgeführt.
In >die Bilder<
können Sie sich die Portraits ansehen.
Lesen
Sie hierzu auch das Interview
mit Pia Steinbach.
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